Brief der Bundesvorsitzenden – Macht mit bei der Kampagne #beiunsauch

Liebe Mitglieder des Bundesnetzwerks TANG,
was für eine Woche! Hunderttausende Menschen gingen am Wochenende allein in Deutschland auf die Straße, um ihre Wut, ihre Trauer und ihr Entsetzen über den gewaltsamen Tod unseres Bruders Georg Floyd auszudrücken. Das Knie in seinem Nacken, „I can’t breath“ – diese Bilder aus Minneapolis werden uns alle nicht mehr loslassen. Vielleicht gehen sie als Wendepunkt in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein.
Es reicht aber nicht, nur auf die USA zu schauen. Rassismus ist auch in Deutschland in Problem. Wir Menschen mit afrikanischen Wurzeln wollen den gleichen Respekt und die gleiche Anerkennung erfahren wie weiße Menschen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Wirklichkeit beweist tagtäglich, dass dies alles andere als selbstverständlich ist. Rassismus in all seinen Facetten und Polizeigewalt, vor allem Racial Profiling, sind auch in Deutschland ein Problem.

Deshalb haben wir die Kampagne #beiunsauch gestartet. Mit einem überwältigenden Erfolg. Der Tagesspiegel, die Welt, die Badische Zeitung, der Südkurier, die Deutsche Welle, die Caroline-Kebekus-Show, das Mittagsmagazin von ARD und ZDF, der Südwestfunk berichteten darüber – und ich bin noch immer dabei, Interviews zu geben und für TANG Statements für die Medien zu formulieren. Die Kernbotschaft: Der Rassismus gegen Schwarze Menschen in Deutschland muss endlich erkannt, benannt und wahrgenommen werden. Wir fordern Respekt, Teilhabe und Repräsentation!
Die Dinge kommen in Bewegung. Uns wird – endlich – zugehört. Wir müssen diese historische Chance nutzen, um unsere Forderungen zu artikulieren, damit sich die Ereignisse der vergangenen Woche nicht als Strohfeuer entpuppt. Wir können nicht nur debattieren und unsere Leidensgeschichten erzählen, sondern wir müssen erreichen, dass sich in unserer Gesellschaft wirklich etwas ändert.
Wir fordern, dass der Kampf gegen Rassismus zur Chefsache wird. Hier sind klare Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Horst Seehofer gefragt. Wir fordern, dass der neue Kabinettsausschuss gegen Rechtsextremismus und Rassismus sich des Themas annimmt. Wir fordern eine unabhängige Beschwerdestelle für Übergriffe auf Schwarze Menschen. Wir fordern Forschungsprojekte, die Zahlen und Fakten zur rassistischen Diskriminierung von Schwarzen Menschen in Deutschland sammeln.
Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Ich bitte alle Mitglieder von TANG, sich an unserer Kampagne #beiunsauch in den sozialen Medien zu beteiligen. Liked unsere Beiträge auf Facebook und Instagram! Teilt Sie in Euren Netzwerken! Beteiligt euch, in dem Ihr uns Fotos und kurze Statements zum Thema Rassismus schickt! Viele haben dies schon getan. Um gehört zu werden, brauchen wir noch mehr Power aus der afrikanischen Community in Deutschland.
Derzeit sind wir dabei Positionspapiere zu den Themen Alltagsrassismus, Racial Profiling und struktureller Rassismus in Deutschland zu erarbeiten. Wir halten Sie in unseren wöchentlichen Mitgliederbriefen auf dem Laufenden.
Wer die Sendungen nochmals sehen möchte, hier sind die Links:
https://www.facebook.com/watch/?v=298238654542445
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-mittagsmagazin/sylvie-nantcha-rassismus-muss-bekaempft-werden-100.html?fbclid=IwAR2slfhHb7mhfEDdV1Ca0JSF_Hj49sPZaV2_yN5KJn85BWBFxm3AkK9vYGE

Die Kampagne #beiunsauch finden Sie auf Facebook, auf Instagram und Twitter.

Mit freundlichen Grüßen – und bleiben Sie gesund
Dr. Sylvie Nantcha