Statement von Dr. Sylvie Nantcha, Bundesvorsitzende von TANG, zum Afrikakonzept des BMEL

The African Network of Germany, das Bundesnetzwerk TANG, begrüßt das Afrikakonzept des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit den fünf Handlungsfeldern Ernährungssicherung, Land- und Ernährungswirtschaft, Lebensmittelsicherheit, Pflanzen- und Tiergesundheit zur Stärkung eines regelbasierten Handels, Fortwirtschaft sowie Klima- und Ressourcenschutz.   Wir sind uns einig, dass die Landwirtschaft der Schlüssel zum Kampf gegen Hunger und Armut auf dem afrikanischen Kontinent ist.

Wie im Afrikakonzept des BMEL festgestellt wird, sind auf dem afrikanischen Kontinent genügend geeignete Flächen für Ackerbau und Viehzucht, günstige Klimabedingungen und viele Arbeitskräfte vorhanden.

Wir sind aber auch mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Zum Beispiel mit dem Bewässerungssystem und der Logistik. Oder mit der Expansion der EU-Nahrungsindustrie nach Afrika.  Wir wissen, dass die massiv subventionierte EU-Überproduktion von Milch, Fleisch und Gemüse die Existenz von vielen kleinen Bäuerinnen und Bauern in Afrika ruiniert. Die Demokratische Republik Kongo (Kongo Kinshasa) verfügt zum Beispiel über 80 Millionen Hektar Ackerfläche. Davon wird aber lediglich 10 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Studien bestätigen, dass die Nutzung von diesen 80 Millionen Hektar ausreichen würde, um die Bevölkerung des gesamten afrikanischen Kontinents mit Nahrungsmitteln zu versorgen.  Deshalb müssen wir die Länder unterstützen, damit sie ihre Ackerflächen nutzen können.

Was ist die Rolle der Diaspora bei der Suche nach Lösungsansätzen? Das BMEL arbeitet mit der Afrikanischen Union, der Europäischen Union, der WHO und mit Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zusammen. Doch nirgendwo wird die Rolle der Diaspora erwähnt. Dabei leben in Deutschland ein Million Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Sie haben Zugang zu den Bäuerinnen und Bauern in ihren Herkunftsländern. Sie sind im Bereich Landwirtschaft engagiert und sie entwickeln innovative Lösungen. So wie jener Ingenieur, der im Rahmen des TANG-Projekts „Mein EZ-Projekt – Schritt für für Schritt“ eine Drohne zur Bewässerung landwirtschaftlichen Flächen in Afrika vorstellte. Solche innovativen Lösungen und Best-Practice-Beispiele müssen in das Afrikakonzept einfließen.

Das BMEL begrüßte die Idee einer Zusammenarbeit mit der Diaspora und schlug vor, dass das Bundesnetzwerk TANG eine Gesprächsrunde mit dem BMEL initiiert, damit Ingenieure aus der Diaspora ihre innovativen Ideen vorstellen können. Es freut uns sehr, dass das BMEL eine Zusammenarbeit mit der afrikanischen Diaspora in Deutschland zugesagt hat.