Aktuelles und Frohe Ostern

diese Woche ist eine kurze Arbeitswoche für TANG, denn aufgrund der weiterhin angespannten Corona-Lage hat TANG beschlossen, die von der Bundesregierung ausgerufenen Ruhetage vom 1. bis 5. April einzuhalten. Obwohl Gründonnerstag (1. April) als Ruhetag inzwischen von der Regierung zurückgenommen wurde, möchten wir bei TANG die Ruhetage durchziehen und damit zeigen, dass uns die Bekämpfung der Pandemie ein sehr dringliches und wichtiges Anliegen ist. Daher bleiben vom 1. bis 5. April alle unsere TANG-Büros geschlossen. Bitte machen Sie auch auf der privaten Ebene mit und bleiben Sie während der Osterruhe zuhause.

Infoveranstaltung im Rahmen des WIDU-Projektes

Am 20. März fand von 16:30 bis 19:30 eine Online-Infoveranstaltung über das WIDU-Projekt in Rheinland-Pfalz statt. Gastgeber war der Verein International Women‘s Movement. Nach meinen Begrüßungsworten hat sich Georginah Nussbaumer als TANG Bundesvorstandsmitglied und die Vorsitzende des Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz den über 30 Teilnehmern vorgestellt. Anschließend wurde über den Vereins International Women‘s Movement, über dessen Themenbereiche und Aktivitäten berichtet: International Women’s Movement ist eine Frauen Empowerment Gruppe, die über ein breit aufgestelltes und belastbares Netzwerk verfügen. Unser TANG-Mitarbeiter Romial  Kenmogne hat daraufhin das WIDU-Projekt vorgestellt und die Teilnehmer der Veranstaltung konnten sehr viele Informationen mitgenehmen. Georginah Nussbaumer hofft, dass auch in Zukunft viele weitere Veranstaltungen stattfinden werden: „Es ist geplant, dass mindestens zweimal pro Monat eine WIDU-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit TANG und International Women’s Movement organisiert wird.“

Ergebnisse des Berichtes Integrationsmonitoring

Das Ziel von Integrationsmonitoring ist es, Erfolge und Herausforderungen sichtbar zu machen und damit die Entwicklung von Integration in Deutschland regelmäßig zu messen. Es ist ein wichtiges Instrument für die Gestaltung einer transparenten und zeitgemäßen Integrationspolitik. Der erste Bericht zum indikatorengestützten Integrationsmonitoring wurde durch das DeZIM-Institut erstellt und wird am 24.03.21 dem Bundeskabinett vorgelegt. Die Ergebnisse dieses Berichts wurden uns am Mittwoch, den 24.03.21 im Rahmen einer digitalen Fachveranstaltung vorgestellt.

Staatsministerin Widmann-Mauz begrüßte die Teilnehmer und sprach sich für faire Chancen in der Gesellschaft aus. Wie man derzeit sieht, sind immer wieder falsche Nachrichten im Umlauf und daher ist es wichtig, dass das DeZIM-Institut ein Monitoring erarbeitet hat, um die Datenlage klar darzustellen. Das Monitoring hat gezeigt, dass bereits viele Erfolge in der Integrationsarbeit zu verzeichnen sind, aber dass Corona eine enorm große Belastung für alle ist, aber vor allem auch in der Integrationsarbeit ist. Menschen mit Migrationshintergrund trifft die Pandemie besonders hart, da viele in den Bereichen Gewerbe und Gaststätten beschäftigt sind. Auch Home schooling stellt eine Herausforderung dar, wenn beispielsweise Deutsch nicht die Muttersprache ist. Deshalb hat die Bundesregierung einen Nationalen Aktionsplan verabschiedet und vorgelegt. Widmann-Mauz bekräftigt: „Wir arbeiten hart daran, dass die Pandemie die bereits erreichten Erfolge nicht kaputt macht und uns zurückwirft.“

Der Bericht gilt als Orientierungsmarke und kann in wenigen Jahren genauer Auskunft darüber geben, wie die Pandemie sich auf die Integrationsarbeit auswirkt. Der Monitoring-Bericht untersuchte 55 Indikatoren aus 12 Themenfeldern, wie unter anderem Wohnen, Einkommen, Arbeitsmarktintegration, Gesundheit, Hasskriminalität und weitere. Es zentrale Fragestellung ist: Welche Rolle spielen Staatsangehörigkeit, Migrationserfahrung oder die Migrationserfahrung der Eltern beim Erwerb von in der Gesellschaft zentralen Gütern und Ressourcen und bei der gesellschaftlichen und formalen Anerkennung von mitgebrachten oder erworbenen Gütern und Ressourcen?

Eine grundsätzliche Entwicklung ist, dass die interkulturelle Öffnung langsam aber stetig zunimmt. So gibt es mehr Beschäftigte mit Migrationshintergrund in verschiedenen Arbeitsbereichen. Dennoch muss noch mehr getan werden, denn im öffentlichen Dienst und in der Verwaltung sind sie bislang immer noch unterrepräsentiert. Auch auf dem Arbeitsmarkt lässt sich anhand der Berichtsergebnisse feststellen, dass die Herkunft immer noch nicht von den Bewerbungen abgekoppelt ist. Frau Nergiz von DeZIM stellt heraus, dass Namen sehr viel auf einer Bewerbung ausmachen und häufig zu einer Diskriminierung am Arbeitsmarkt führt.

Ein wesentliches Resultat des Berichts ist weiterhin, dass die Armutsgefährdung der ersten Generation gestiegen ist. (In diesem Monitoring wurde eine Differenzierung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund vorgenommen, um den Blick zu schärfen und die Unterschiede zwischen der 1., 2. und 3. Generation zu erarbeiten.)  So ist die Armutsgefährdungsquote unter jungen Erwerbstätigen (15 bis 24 Jahre) höher als in allen anderen betrachteten Altersgruppen. Am höchsten ist allerdings die Quote unter den jungen Berufstätigen (15 bis 24 Jahre) der ersten Generation und zeigt damit einen deutlichen Anstieg der Gefährdungsquote ab 2015.

Zum Abschluss wurden Empfehlungen seitens des Instituts diskutiert. Zum einen ging es dabei um die Frühkindliche Betreuung. Da viele Frauen mit Migrationshintergrund ihre Kinder zu Hause betreuen, werden mehr Informationsangebote benötigt, die darüber informieren, welchen Einfluss die Frühkindliche Betreuung auf den Bildungsweg der Kinder nimmt.

Darüber hinaus muss der Wert von Vielfalt in unserer Gesellschaft hervorgehoben werden. Durch den Begriff „Teilhabe“ wird dieser Wert abgewertet und der immense Mehrwert von Vielfalt in den Hintergrund gedrückt. Es wäre eine große Errungenschaft, wenn Vielfalt keine Einbahnstraße ist und sich die Gesellschaft die Vielfalt mit ihrem gesamten Potenzial (Sprachen, Brückenbauer, großes Engagement) als Bereicherung wahrnimmt.

Weitere Auszüge des Integrationsgipfels

Im Rahmen des Integrationsgipfels vom 9. März, über den wir schon bereits berichtet haben, möchte ich noch einen weiteren Beitrag schildern. Am Integrationsgipfel hat auch Frau Gonca Türkeli-Dehnet, Geschäftsführerin der Deutschlandstiftung Integration teilgenommen. Sie stellte das Mentoringprogramm „Lead Me“ vor, welches vom Bundesprogramm Demokratie leben! gefördert wird und junge Talente mit Migrationsbiographen unterstützen möchte. Bisher hat das Projekt „Lead Me“ über 1.000 junge Menschen gefördert. Frau Türkeli-Dehnet sieht politische Partizipation als Weg des Selbstausdrucks und wegen der weiterhin geringen Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund könne ein Demokratiedefizit in Deutschland entstehen. Im öffentlichen Dienst zum Beispiel hätten nur 12% der Menschen Migrationshintergrund. Sie betonte, dass junge, qualifizierte und engagierte Menschen mit Migrationshintergrund gerade wegen ihren interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen nicht in Deutschland bleiben müssten. Das Projekt „Lead Me“ beteiligt sich am Wettbewerb „um die besten Köpfe, da Deutschland diese als „Leader“ brauche und sie nicht verlieren dürfte. Wir teilen ihre Meinung, dass die Zukunft Deutschlands nicht auf die vielfältigen Fähigkeiten von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte verzichten sollte und dass mehr Programme die langfristige Teilhabe junger Menschen mit Migrantionsgeschichte fördern sollte.

Runder Tisch: Die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) – Afrikas Wirtschaft auf der Überholspur?

Am 1. Januar dieses Jahres ist die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) gestartet. Die AfCFTA wird einen Markt von 1,2 Milliarden Menschen umfassen und eine der weltgrößten Freihandelszonen sein. Nach Schätzung der Weltbank hat die AfCFTA das Potenzial, bis 2035 etwa 30 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien, das Einkommen des Kontinents um 450 Milliarden Dollar (385 Milliarden Euro) jährlich zu steigern und die Exporte innerhalb des Kontinents um 81 Prozent erhöhen. Es besteht die Hoffnung, dass die AfCFTA zu einem selbst tragenden Wirtschaftsaufschwung in Afrika beiträgt.

Derzeit ist der Handel innerhalb Afrikas allerdings weiter durch hohe Einfuhrzölle und bürokratische Hürden erschwert. Wichtig wird es daher sein, dass die Mitglieder – nahezu alle afrikanischen Staaten – die Einigung zügig und konsequent umsetzen. Die EU hat vielfach erklärt, die AfCFTA nach allen Kräften fördern zu wollen. Bisher werden die Handelsbeziehungen der EU mit den afrikanischen Staaten im Rahmen der EPAs, der Economic Partnership Agreements geregelt, deren Umsetzung hinter den Erwartungen hinterherhinkt.

 Am Montag, den 22. März fanden wir uns zusammen, um gemeinsam zu diskutieren, welche Schritte seitens der Mitgliedsstaaten der AfCFTA als Nächstes anstehen. Welche Widerstände sind zu überwinden? Und wie wird die EU auf die neue geschaffene Freihandelszone reagieren?

Wie ich bereits letzte Woche geschrieben habe, möchte ich auch diese Woche betonen, dass wir nur gemeinsam gegen die 3. Welle der Corona-Pandemie kämpfen können. Ich appelliere daher weiterhin an alle Mitglieder und Vereine, die aktuellen Verordnungen zu respektieren und sich über Änderungen auf dem Laufenden zu halten. Denken Sie an Abstand, Hygiene, Maske und häufiges Lüften der Innenräume und nehmen Sie das kostenlose Testangebot auf Corona der Städte und Gemeinden in Anspruch. Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen und bleiben Sie gesund!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nun Frohe Ostern!

Dr. Sylvie Nantcha

Bundesvorsitzende von TANG