10. Beiratssitzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft: Stärkung der Repräsentation und Verlängerung der Dekade gefordert

Am 25. Februar 2022 wurde die Koordinierungsstelle zur nationalen Umsetzung der “UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft” offiziell eingerichtet. Diese Initiative, ins Leben gerufen durch die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium, dem Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie der Integrations- und Antirassismus-Beauftragten, hat sich zum Ziel gesetzt, die verbleibende Zeit der Dekade bis 2024 intensiv zu nutzen, um die Rechte und die gesellschaftliche Teilhabe von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland zu stärken.
Beim Frühstück mit der Bundesintegrationsbeauftragten vor der Beiratssitzung tauschten sich die o.g. afrodeutschen Mandatsträgerinnen über ihre persönlichen Erfahrungen mit politischem und gesellschaftlichem Engagement aus. Es wurde betont, wie wichtig Sichtbarkeit, Repräsentation und Partizipation von Menschen afrikanischer Herkunft in den Parlamenten sind.
Im Rahmen der 10. Beiratssitzung betonte Dr. Sylvie Nantcha in ihrer Ansprache die dringende Notwendigkeit, die Repräsentation von Afrodeutschen in den deutschen Parlamenten zu erhöhen, zu schützen und nachhaltig zu gestalten. Sie berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit Hass, Morddrohungen und Beleidigungen, die sie in ihrer politischen Laufbahn erfahren hat, und forderte die Bundesregierung sowie den Beirat der UN-Dekade auf, sich auf drei wesentliche Ziele zu konzentrieren:

  1. Erhöhung der Repräsentation von Afrodeutschen in den deutschen Parlamenten: Es ist entscheidend, mehr Menschen afrikanischer Herkunft in politische Ämter zu bringen, um eine repräsentative und gerechte Gesellschaft zu gewährleisten. Afrodeutsche Mandatsträger*innen können durch ihre Perspektiven und Erfahrungen einen wertvollen Beitrag zur politischen Landschaft leisten.
  2. Schutz und Stärkung der Repräsentanz von Afrodeutschen in den Parlamenten: Angesichts der zunehmenden Gewalt und der Hassverbrechen gegen Amts- und Mandatsträgerinnen, insbesondere diejenigen mit Migrationshintergrund, ist es unerlässlich, wirksame Schutzmaßnahmen zu etablieren. Starke Allianzen und Netzwerke sind notwendig, um Mandatsträgerinnen in ihrem Engagement zu unterstützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
  3. Nachhaltige Gestaltung der Repräsentanz von Afrodeutschen in den Parlamenten: Langfristige Strategien und Initiativen müssen entwickelt werden, um sicherzustellen, dass die Beteiligung von Afrodeutschen in der Politik nicht nur eine temporäre Erscheinung ist, sondern dauerhaft verankert wird. Dies erfordert eine kontinuierliche Unterstützung und Förderung auf allen Ebenen.
Zusätzlich äußerte Dr. Nantcha im Namen von TANG die Notwendigkeit, dass die UN-Dekade in Deutschland verlängert wird, da viele Ziele noch nicht erreicht worden sind. Sie berichtete über die erfreuliche Zahl von mehr als 23 afrodeutschen Kandidatinnen, die am 9. Juni 2024 für das EU-Parlament und die Kommunalwahlen kandidiert haben. Besonders freute sie sich darüber, dass sie mehrere dieser Kandidatinnen persönlich begleiten konnte und dass insgesamt neun von ihnen gewählt worden sind. “Es freut uns sehr”, so Dr. Nantcha.

Während der Sitzung wurde auch das Projekt „Kommunale Allianzen und Strategien gegen Rassismus und Hass – gemeinsam Entscheidungsträger*innen stärken“ vorgestellt. Dieses Projekt unterstützt Kommunen und Mitarbeitende vor Ort im Fall von Anfeindungen, Hass oder gar Gewalt. Weitere Informationen sind auf komma-allianzen.de zu finden.

Zusätzlich wurde die bundesweite Ansprechstelle für kommunale Amts- und Mandatsträger*innen vom BMI sowie das Projekt YoungUp! – Empowerment und Teilhabe für junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte vorgestellt. Diese Projekte sind entscheidend, um junge Menschen zu ermutigen und zu befähigen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und politische Verantwortung zu übernehmen.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2015 die UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft ausgerufen, mit dem Ziel, die wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und sozialen Teilhaberechte von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen zu stärken und Anti-Schwarzen Rassismus zu bekämpfen. Die Koordinierungsstelle in Deutschland, bestehend aus einem Beirat und einer Geschäftsstelle, arbeitet intensiv daran, diese Ziele umzusetzen.

Die 10. Beiratssitzung war ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft, in der die Stimmen und Rechte von Menschen afrikanischer Herkunft gehört und respektiert werden. Es bleibt zu hoffen, dass die in der Sitzung betonten Maßnahmen und Ziele konsequent verfolgt und umgesetzt werden, um eine nachhaltige Verbesserung der Repräsentanz und des Schutzes von afrodeutschen Mandatsträger*innen zu erreichen. TANG und VAM stehen der Koordinierungsstelle und dem Beirat zur Seite. Gemeinsam sind wir stärker!