Coronavirus in Afrika: Die Situation in Ghana

Händewaschen, Abstand halten, soziale Distanz. Das sind auch in Ghana das Gebot der Stunde und Teil des Maßnahmenkatalogs der Regierung. Mit 1154 Infizierten und 9 Menschen, die an Covid-19 gestorben sind, steht das westafrikanische Land noch vergleichsweise gut da, berichtete Alhaji Tanko, Journalist bei Anglo Broadcasting in Kumasi, bei der TANG Videokonferenz Coronavirus „Die Situation in Afrika“.

100.000 Menschen wurden in Ghana bereits getestet, die Tests zahlt die Regierung. Nachdem am 12. März der erste Infizierte entdeckt wurde, hat die Regierung schnell die Grenzen geschlossen und den totalen Lockdown verordnet. Das heißt, die Menschen mussten in ihren Wohnungen bleiben.

Mittlerweile gilt der „Partial Lockdown“, die Menschen dürfen zum Arzt, zur Apotheke, zum Einkaufen und auf den Markt – sie sollen aber so schnell wie möglich zurückkehren. Nicht einfach in einem Land, wo das durchschnittliche Einkommen einer Familie 5 Dollar am Tag beträgt. Die Strafen sind streng: wenn sich die Menschen nicht an die Regeln halten, werden die Plätze und Märkte geschlossen.

Soziale Distanz und Hygiene sind notwendig im Kampf gegen das Coronavirus. Aber nicht jeder in Ghana kann sich diese Präventionsmaßnahmen leisten. Fließendes Wasser, Seife und Desinfektionsmittel sind nicht selbstverständlich, berichtete Joe Tapeno bei der TANG Videokonferenz Coronavirus „Die Situation in Afrika“. Deshalb verteilt die Partnerorganisation von „Black & White“ diese Hygieneartikel in Ghana. 

Hygiene und Abstand halten sind die besten Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Es ist aber nicht einfach, die Menschen davon zu überzeugen, sagte Kwadwo Dickson, Journalist bei ABN Angel FM in Accra, bei der TANG Videokonferenz Coronavirus „Die Situation in Afrika“. Er berichtete, wie er über das über das Radio versucht, die Menschen in ihren Heimatsprachen aufzuklären.

Wichtig sei die Sensibilisierung der Marktfrauen, die täglich mit vielen Menschen zusammenkämen. Es sei schwierig Menschen, die Hunger haben, zu überzeugen, eine Maske zu tragen. Der Virus müsse auch in den überfüllten Slums und Gefängnissen, wo die Menschen wir Sardinen eingesperrt wären, bekämpft werden. Ein weiteres Problem sei die Ausgrenzung der Infizierten. Die Regierung leiste gute Arbeit. „Aber wir brauchen noch mehr Ideen von der Diaspora“.

 Bei der Bekämpfung des Corona-Virus in Ghana dürfen die Straßenkinder nicht vergessen werden. Diesen Appell richtete Kwabeno Kumi, Journalist bei CN1, bei der TANG Videokonferenz Coronavirus „Die Situation in Afrika“. Sie bräuchten Schutz und müssten von der Straße weggeholt werden. „Aber sie brauchen auch einen Platz, zu dem sie gehen können.“ Deshalb werde jetzt eine Aufklärungskampagne für diese Kinder geplant.