Dr. Sylvie Nantcha ist A.W.E Award Preisträgerin

Liebe Mitglieder und FreundInnen von TANG

ich hoffe, dass sie trotz des verregneten Mai den Frühling genießen, und auch die schrittweisen Lockerungen. Dennoch ist es immer noch wichtig, sich stetig zu informieren und die aktuellen Maßnahmen und Verordnungen der Bundes- und Landesregierungen zu beachten.

Afrikatag

Am 25. Mai war Afrikatag. Dieser Tag markiert den Jahrestag der Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit am 25.05.1963. Aus ihr ging die 2002 gegründete Afrikanische Union hervor.  An diesem Tag wurde in Addis Abeba die Charta von 30 afrikanischen Staaten unterzeichnet.

In diesem Jahr überbrachte der UN-Generalsekretär eine Botschaft, in der er seine volle Solidarität mit den Menschen und Regierungen Afrikas im Kampf gegen Covid-19 bekräftigte und gleichzeitig zur Einhaltung der demokratischen Praktiken aufrief. Mehrere Wahlen sollen aufgrund der Pandemie verschoben werden.

Erster Todestag von Georg Floyd

Am 25. Mai war zudem der erste Todestag von George Floyd, dem Afro-Amerikaner, der bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. Der Vorfall war Anlass für die weltweiten Black-Lives-Matter Proteste. Auch wir bei TANG erklären uns solidarisch mit der Bewegung und werden weiterhin dafür kämpfen, dass alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion und Hautfarbe als gleichwertig betrachtet werden.

A.W.E Award

Am 08. Mai fand die Verleihung des African Women in Europe Awards 2021 statt. Neben anderen beeindruckenden Frauen durfte in diesem Jahr auch die TANG Bundesvorsitzende, Frau Dr. Sylvie Nantcha diese Ehrung entgegennehmen. Der A.W.E Award wurde 2010 ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, die Leistungen afrikanischer Frauen, die in Europa leben, arbeiten und studieren, zu honorieren und anzuerkennen, dass sie als Vorbilder in ihren Gemeinschaften agieren.

AfrikaPlus Schulungsreihe

Am Freitag, den 07. Mai 2021 fand der dritte Teil der Reihe „Schulung von Kooperationspartnern und Multiplikator:innen“ im Rahmen unseres Projekts AfrikaPlus #homeishome statt. Auch bei dieser Schulung durften wir erneut IOM begrüßen, welche unseren Kooperationspartnern und Multiplikator*innen das Rückkehrprogramm „StarthilfePlus“ sowie das „Virtual Counselling“ vorstellten. StarthilfePlus ist neben weiteren Möglichkeiten wie REAG/GARP eine Unterstützung für Menschen, die sich freiwillig dazu entscheiden, in ihr Heimatland zurückzukehren. Das „Virtual Counselling“ dient Rückkehrer*innen in den Vorbereitungen: Durch IOM Mitarbeiter*innen vor Ort in den jeweiligen Ländern, können Informationen zum Wohnungs- oder Arbeitsmarkt eingeholt werden sowie aktuelle landes- und regionalspezifischen Fragen geklärt werden. Wie in den vorausgegangenen Schulungen der Reihe, nahmen auch bei dieser Veranstaltung mehr als 90 interessierte Multiplikator*innen und Kooperationspartner teil. Unsere Schulungen zielen darauf, allen, die bei AfrikaPlus mitarbeiten, ein besseres Verständnis der existierenden Rückkehrprogramme zu geben und somit die Weitergabe der Information in den Communities und die direkte Kommunikation mit potenziellen Rückkehrern und Rückkehrerinnen auf die Basis solider Kenntnisse zu gründen.

Web-Talk mit Fabrice Leggeri, Stephan Mayer und Luise Amtsberg, MdB zum Thema „Die Rolle von Frontex in der europäischen Migrationspolitik“

Am 05. Mai hatte die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, DGAP zu der Panel-Diskussion „Die Rolle von Frontex in der europäischen Migrationspolitik“ eingeladen. Zahlreiche Akteure aus verschiedenen Ministerien, aus Behörden auf Bundes- und Landesebene, aus Botschaften und aus internationalen Organisationen sowie aus der Wissenschaft, NGOs und aus Migranten- und Diasporaorganisationen nahmen teil; dies an sich zeigt bereits, dass das Thema Frontex momentan niemanden unberührt lässt. Auch die TANG Bundesvorsitzende, Frau Dr. Sylvie Nantcha war Teilnehmerin bei dieser Diskussion.

Auf der Homepage der DGAP heißt es: „An der Migrationspolitik Europas hagelt es weiterhin Kritik. Der von der EU-Kommission vorgeschlagene Neue Pakt für Migration und Asyl bringe nicht nur wenige Neuerungen in die eingefahrenen Gräben zwischen den Mitgliedsstaaten, sondern lege zudem einen einseitigen Schwerpunkt auf die immer harschere Kontrolle der Außengrenzen. Frontex ist dabei einer der zentralen Akteure. Die Agentur spielt eine wachsende Rolle bei der Durchsetzung der Migrationspolitik, sieht sich jedoch seit Monaten mit Vorwürfen der Kompetenzüberschreitung und verschiedenen Untersuchungen, u.a. durch das Europäische Parlament, konfrontiert“.

Auch Frau Dr. Sylvie Nantcha meldete sich hier zu Wort und stellte Fragen bzgl. der Rolle von Frontex als Rückführungsagentur, angesichts der verabschiedeten EU-Strategie für freiwillige Rückkehr und Wiedereingliederung. Für Sie stelle sich die Frage, „was bedeutet es, einerseits die EU-Außengrenzen zu schützen und gleichzeitig als „Rückführungsagentur“ dafür zu sorgen, dass die Menschen vielleicht doch die Entscheidung treffen, freiwillig zurückzukehren? Welche Rolle wird Frontex genau spielen?“

Frau Amtsberg ihrerseits übte scharfe Kritik an Frontex, welche sich als operative Agentur begreife: Ihrer Meinung nach stimmt es, dass es einen Konflikt in der Behörde an sich gibt, auch wenn das Mandat zur Rückkehr auf Frontex übertragen wird. Die entscheidende Frage sei, wie die europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik organisiert wird. Die Frage, welches Mandat Frontex eigentlich haben kann und sollte, ist ihrer Ansicht nach hochgradig relevant, war jedoch nicht Fokus dieses Panels; konnte daher hier nicht vollständig beantwortet werden. Fest stehe, dass für sie Frontex nicht nur eine operative Agentur darstellt, sondern eine Agentur mit viel Macht über Personal, Geld, Ressourcen und Information ist, und es daher nicht reicht zu sagen, Frontex sei eine ausführende, operative Agentur. Dies müsse in ein Verhältnis gebracht werden, gerade weil die Ressourcen so stark anwachsen.

SVR- Studie

Der Sachverständigenrat für Integration und Migration, SVR hat am 04. Mai sein neues Jahresgutachten 2021 mit dem Titel „Normalfall Diversität? Wie das Einwanderungsland Deutschland mit Vielfalt umgeht“ vorgestellt. Grundannahme des Jahresgutachtens ist, dass die Vielfalt in Deutschland zugenommen hat. Zuwanderung ist ein Grund hierfür. Wie mit dieser Diversität in Kernbereichen des gesellschaftlichen Lebens umgegangen wird und wie die Bevölkerung zu dieser steht, wird vom SVR analysiert. Darauf basierend gibt der SVR Empfehlungen, wie politische Partizipation gestärkt und Teilhabe am Arbeitsmarkt in Deutschland verbessert werden kann. Nach Angaben des SVR muss verhindert werden, dass Herkunftsunterschiede zu Ungleichheit bei gesellschaftlicher Teilhabe führen.

Zu den Empfehlungen der Expert*innen gehört unter anderem eine Werbekampagne, eine „Turbo-Einbürgerung“ sowie ein Kompromiss bei Doppelter Staatsangehörigkeit bzw. Mehrstaatigkeit. Bereits nach 4 Jahren sollen nach Angaben des SVR besonders gut integrierte Menschen eingebürgert werden. Auch sollte bei der Einbürgerung die Mehrstaatigkeit in Kombination mit einem sogenannten „Generationenschnitt“ ermöglicht werden. Darüber hinaus spricht sich der SVR dafür aus, unter Berücksichtigung der Pro- und Kontra-Argumente die Einführung eines kommunalen Wahlrechts auch für Drittstaatsangehörige zu erwägen.

Zudem sieht der SVR Rassismus als großes Problem: „Wenn Menschen durch rassistische Einstellungen und rassistisches Handeln systematisch abgewertet und diskriminiert werden, verhindert das gleichberechtigte Teilhabe, verletzt Menschen- und Grundrechte und bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Ein nationaler Aktionsplan gegen Rassismus wurde im Jahr 2008 von der Bundesregierung erstmals beschlossen und im Jahr 2017 überarbeitet und aufgelegt. Ein Ziel des Aktionsplans ist es, Betroffene vor Rassismus und daraus folgender Diskriminierung zu schützen. Auch soll die Öffentlichkeit stärker für Gleichberechtigung sensibilisiert werden. Die Umsetzung dieses Aktionsplans erfolgt unter anderem auch im Rahmen des Programms „Demokratie leben“, welches wir als TANG e. V. aktiv mitgestalten.

Neben solchen Programmen braucht es, um die Gründe für eine geringere gesellschaftliche Teilhabe von Migrantinnen und Migranten zu untersuchen, jedoch auch mehr Forschung. Es gebe keine validen Daten, wie sich Rassismus auf Teilhabe auswirke, weshalb der SVR vor allem hier einen Forschungsbedarf sieht.

Umfrage zum Thema Integration und transnationale Beziehungen

Gerne leiten wir Ihnen hier die Anfrage für eine Online-Umfrage zum Thema Integration und transnationale Beziehungen unter Personen mit afrikanischem Migrationshintergrund im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Maastricht weiter:

Bei Interesse kann die Umfrage über nachfolgendem Link durchgeführt werden:

https://maastrichtuniversity.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_6XMU6OElDqWKezA

Die Umfrage dauert circa 9 Minuten und ist in Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar.

Zusätzlich wird nach Personen gesucht, die Interesse an einem persönlichen Interview, z. B. über Zoom, zum selben Thema haben. Das Interview dauert circa 45 Minuten und kann in Deutsch, Englisch und Französisch geführt werden.

Zuerst gibt es sieben allgemeine Fragen zu persönlichen Informationen. Danach folgen 12 kurze Fragen, die sich um Integration drehen, d.h. wie integriert sich die Menschen in Deutschland fühlen.

Danach folgen Fragen, die sich um die Beziehungen zu dem afrikanischen Land, welches die Menschen als Herkunftsland bezeichnen, drehen.

Bei Interesse an dem persönlichen Interview senden Sie bitte eine E-Mail an info@tang-ev.de

Ihnen allen eine gute Woche und bleiben Sie weiterhin gesund.

Dr. Sylvie Nantcha

Bundesvorsitzende von TANG