Einblick in den Dialog im Bundeskanzleramt: Perspektiven von Dr. Sylvie Nantcha

In einer Zeit, in der die Vielfalt unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist der Dialog mit Migrantinnen- und Diasporaorganisationen von entscheidender Wichtigkeit. Zu oft wird über Menschen mit Einwanderungsgeschichten gesprochen, anstatt mit ihnen. In diesem Kontext lud Staatsministerin Reem Alabali-Radovan am 4. September 2023 Vertreterinnen von Migrant*innen- und Diasporaorganisationen zu einem bedeutsamen Gespräch ins Bundeskanzleramt ein. Dieses Treffen bot die Gelegenheit, sich über wichtige Gesetzvorhaben auszutauschen, Herausforderungen zu erörtern und Impulse für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu setzen.

Die Bedeutung des Dialogs

Der Dialog mit Migrant*innen- und Diasporaorganisationen ist von großer Bedeutung, da er sicherstellt, dass unsere Stimmen gehört werden und wir aktiv an der Gestaltung unserer Einwanderungspolitik teilnehmen können. Oftmals wird über uns gesprochen, aber in diesem Forum hatten wir die Gelegenheit, mit Entscheidungsträgern direkt zu interagieren und unsere Perspektiven einzubringen.

Die Schwerpunktthemen

Im Mittelpunkt des Dialogs standen vier zentrale Vorhaben der Bundesregierung:

  1. Chancenaufenthaltsrecht: Dieses Gesetz soll die Situation von Menschen verbessern, die in Deutschland leben und arbeiten möchten. Es zielt darauf ab, gleiche Chancen für alle unabhängig von ihrer Herkunft zu schaffen.
  2. Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Dieses Gesetz soll hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anziehen und den Arbeitsmarkt stärken.
  3. Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes: Die Reform strebt an, den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft zu erleichtern und den Integrationsprozess zu fördern.
  4. Mehr Diversität in der Verwaltung: Die Bundesregierung setzt sich für eine vielfältigere öffentliche Verwaltung ein, um die gesellschaftliche Repräsentation zu erhöhen.

Neue Teilnehmerorganisationen

In diesem Jahr gab es eine erfreuliche Erweiterung des Teilnehmerkreises. Drei neue Organisationen waren erstmalig dabei: der neu gegründete Landesverband der Migrantenorganisationen Baden-Württemberg, das Indien Netzwerk e.V. und Academics at Risk. Diese Vielfalt in den Teilnehmergruppen unterstreicht den wachsenden Wunsch nach einer breiteren Vertretung der Migrant*innen und Diasporaorganisationen.

Unsere Rolle als Migrant*innen- und Diasporaorganisationen

Ich habe die Perspektive von TANG in den Dialog eingebracht und betont, wie wichtig es ist, die Anliegen der afrikanischen Diaspora in Deutschland stärker zu berücksichtigen. Migrantische Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft. Wir können als Brückenbauer zwischen verschiedenen Gemeinschaften fungieren und zur Integration und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.

 

Ein Blick in die Zukunft

Der Dialog im Bundeskanzleramt ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer inklusiven und vielfältigen Gesellschaft. Die Anwesenheit von TANG und anderen engagierten Organisationen unterstreicht die Relevanz dieses Austauschs. Die Zukunft Deutschlands als modernes Einwanderungsland hängt von solchen Dialogen und unserer aktiven Beteiligung ab.

Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen

Ich danke Staatsministerin Reem Alabali-Radovan und der Bundesregierung herzlich für diese wertvolle Gelegenheit und freue mich auf weitere Fortschritte hin zu einer Gesellschaft, die von Vielfalt und Inklusion geprägt ist. Wir alle verstehen, dass es nicht ausreicht, Gesetze zu verabschieden; es ist ebenso wichtig, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Menschen, die von diesen Gesetznovellierungen profitieren können und sollten, die Informationen und die Unterstützung erhalten, um ihre Rechte wahrzunehmen.

Die Rolle von Migrant*innenorganisationen in der Integration

An dieser Stelle betone ich die entscheidende Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Migrant*innen- und Diasporaorganisationen und der Bundesregierung. Diese Zusammenarbeit sollte sowohl im Bereich der Vorintegration, das heißt, in den Herkunftsländern, als auch im Bereich der Integration hier in Deutschland gefördert werden. Es ist von großer Relevanz, dass die Bundesregierung die notwendigen Mittel für beide Bereiche zur Verfügung stellt, um eine erfolgreiche Umsetzung der Gesetze und Maßnahmen sicherzustellen.

In dieser Partnerschaft zwischen der Zivilgesellschaft und der Bundesregierung können wir gemeinsam daran arbeiten, dass die Vielfalt unseres Landes als Bereicherung wahrgenommen wird und dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleichen Chancen und Rechte genießen können. Wir sind optimistisch und engagiert, diese Ziele gemeinsam zu erreichen und freuen uns auf die kommenden Schritte auf diesem Weg.