Fachtagung von BaS: Das Engagement im Wandel

Ich möchte gerne einen besonderen Moment mit Ihnen teilen, der sich auf der Fachtagung ereignete und der mich zutiefst bewegt hat. Als Bundesvorsitzende von TANG hatte ich die Ehre, auf dieser Veranstaltung als Rednerin aufzutreten, und ich möchte Ihnen einen Einblick in meine Gedanken und Erfahrungen geben.

Im Gespräch: Mein Engagement und TANG – Ein starkes Netzwerk für die Gemeinschaft

Während der Fachtagung hatte ich die einzigartige Gelegenheit, als Bundesvorsitzende von TANG – The African Network of Germany, über unser Netzwerk und meine eigene Reise des Engagements zu sprechen. TANG ist ein Netzwerk, das in 11 Bundesländern mit insgesamt 900 afrikanischen Vereinen aktiv ist. Diese Vereine spielen nicht nur in ihren deutschen Kommunen, sondern auch in ihren Herkunftsländern eine bedeutsame Rolle. Ihr leidenschaftliches Engagement für das Gemeinwohl trägt maßgeblich zur Stärkung unserer Gesellschaft bei, und dieses bewundernswerte Engagement verdient unsere uneingeschränkte Anerkennung und Unterstützung.

Meine eigenen Erfahrungen im Bereich des Engagements, die ich im Rahmen unseres Gesprächs anhand meiner Lebensgeschichte und Biographie teilen konnte, haben mich tief geprägt. Als ich im Alter von 17 Jahren nach Deutschland kam, um zu studieren, hätte ich niemals gedacht, dass ich einmal fast 30 Jahre lang in der Zivilgesellschaft aktiv sein würde, und dass ich mich seit fast 15 Jahren politisch in Deutschland engagieren würde. Mein Weg war geprägt von Herausforderungen und Höhen, wie es bei den meisten von uns der Fall ist. Doch wenn ich auf diesen Weg zurückblicke, tue ich dies mit aufrichtiger Dankbarkeit für all die Menschen, die mich begleitet und unterstützt haben, um diesen Weg zu gehen.

Mein Engagement wurzelt tief in meinem christlichen Glauben und den Vorbildern meiner Eltern, die sich unermüdlich in Kirche, Gesellschaft und Politik engagiert haben. Sie haben mir gezeigt, dass wir alle die Verantwortung tragen, uns für das Gemeinwohl einzusetzen und unsere Fähigkeiten und Ressourcen einzubringen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jeder von uns auf seine eigene Art und Weise etwas Wertvolles in unserer Gesellschaft beitragen kann. Wenn wir uns alle dieses Bewusstsein aneignen und uns dort engagieren würden, wo wir uns befinden – sei es in kleinen oder großen Taten, sei es in Deutschland oder weltweit – zu Themen, die uns bewegen, und für Menschen, die Benachteiligung und Ungerechtigkeit erfahren, dann könnten wir eine tiefgreifend veränderte Gesellschaft schaffen. Es liegt an uns, die Veränderung anzustoßen und gemeinsam eine inklusive und gerechte Gesellschaft aufzubauen.

Respekt für ältere Menschen

Während der Veranstaltung hatte ich die Gelegenheit, zahlreiche Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Eine meiner Botschaften war besonders bedeutsam: “In Afrika werden ältere Menschen sehr respektiert und wertgeschätzt, denn sie haben unglaubliche Leistungen für den Aufbau der Gesellschaft erbracht und verfügen über reiche Lebenserfahrungen. Sie werden als weise Menschen angesehen.” Ich drückte meinen Wunsch aus, dass ältere Menschen in Deutschland den Respekt und die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

Zusammenarbeit zwischen Generationen und Kulturen

Ich betonte auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen und Kulturen. Ich schlug vor, dass Seniorenbüros in ihren Kommunen enger mit den Ämtern für Migration und Integration zusammenarbeiten könnten. Diese Zusammenarbeit könnte eine Möglichkeit bieten, jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Werte und Lebenserfahrungen älterer Generationen zu vermitteln.

Meine Die Wünsche für die Engagementstrategie der Bundesregierung

Als Bundesvorsitzende von TANG – The African Network of Germany, habe ich auf der Fachtagung zwei wichtige Wünsche für die zukünftige Engagementstrategie der Bundesregierung formuliert:

Erster Wunsch: Alle Engagierten mitdenken und mitberücksichtigen

Mein erster Wunsch ist, dass die Engagementstrategie alle Menschen, die sich in Deutschland engagieren, mitdenkt und mitberücksichtigt. Wir dürfen nicht übersehen, dass viele von uns ihr Herzblut und ihre Zeit in Projekte und Initiativen stecken, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen. Während einige Engagierte ihre Aktivitäten öffentlich präsentieren und aufwendige Broschüren erstellen, wirken andere im Stillen im Hintergrund. Beide Formen des Engagements sind von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft und tragen zur Stärkung unserer Demokratie bei. Ich plädiere dafür, dass die Engagementstrategie die Vielfalt und Bandbreite dieses Engagements erkennt und respektiert, denn es geht nicht nur um Projekte, sondern auch um die Stärkung unserer Gemeinschaft.

Zweiter Wunsch: Umsetzung und Kontinuität der Engagementstrategie

Mein zweiter Wunsch betrifft die Umsetzung der Engagementstrategie nach ihrer Verabschiedung im Jahr 2024. Es wäre bedauerlich, wenn diese wichtige Strategie einfach in einer Schublade verschwinden würde. Stattdessen hoffe ich, dass die Bundesregierung das kommende Jahr nutzt, um viele der darin enthaltenen Handlungsempfehlungen zügig umzusetzen. Aber das allein reicht nicht aus. Ich wünsche mir auch, dass die neu gewählte Bundesregierung ab 2025 die Arbeit an dieser Engagementstrategie fortsetzt und sie als langfristige Leitlinie für das Engagement in Deutschland betrachtet. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Bemühungen zur Stärkung des gesellschaftlichen Engagements nachhaltig sind und über politische Amtszeiten hinweg Bestand haben.

Diese beiden Wünsche spiegeln meine Überzeugung von der Bedeutung einer inklusiven und nachhaltigen Engagementstrategie wider, die die Vielfalt des Engagements anerkennt und langfristig wirksam ist. Ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam eine lebendige und engagierte Gesellschaft aufbauen können, in der jeder Einzelne geschätzt wird, unabhängig von der Art und Weise, wie er sich für das Gemeinwohl einsetzt.

Meine Vision für das Engagement in Deutschland 2030

In meiner inspirierenden Rede auf der Fachtagung teilte ich meine Vision für das Engagement in Deutschland im Jahr 2030. Ich sehe eine Zukunft, in der viele Menschen in allen Dörfern und Städten Deutschlands mit Überzeugung und Leidenschaft für das Gemeinwohl eintreten. Sie setzen sich ein und fühlen sich für ihr Engagement wertgeschätzt. Diese Vision repräsentiert ein Deutschland, in dem bürgerschaftliches Engagement in seiner ganzen Vielfalt und in allen Altersgruppen gelebt wird.

Engagement für eine bessere Gesellschaft

Abschließend möchte ich betonen, dass ich der festen Überzeugung bin, dass jeder Mensch in der Lage ist, sich auf irgendeine Art und Weise für unsere Gesellschaft zu engagieren. Wenn wir uns alle gegen Ungerechtigkeiten einsetzen würden, dort wo wir leben, könnten wir eine andere Gesellschaft haben. Mein Engagement und meine Vision sind darauf ausgerichtet, eine inklusive und gerechte Gesellschaft in Deutschland zu fördern.

Ein inspirierender Abend

Die Fachtagung wurde mit einem inspirierenden Abendprogramm in der Orangerie des Schweriner Schlosses abgeschlossen. Beate Schlupp Hesse, 1. Vizepräsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, und Martina Trauth, Sozialdezernentin der Landeshauptstadt Schwerin, hielten ermutigende Grußworte. Die Instrumentalgruppe des Seniorenbüros Schwerin sorgte für die musikalische Begleitung.