Rassismus im Fokus: Gemeinsame Bemühungen für eine gerechtere Gesundheitsversorgung

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde von TANG,

 

ich hatte die Gelegenheit, in meiner Funktion als Bundesvorsitzende von TANG – The African Network of Germany, an der Präsentation des Berichts des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors 2023 im Bundeskanzleramt teilzunehmen. Dieser Bericht konzentriert sich insbesondere auf das Thema Gesundheit und bietet ein aufschlussreiches Bild der aktuellen Situation in Deutschland.

 

Die umfangreiche Untersuchung wurde vom DeZIM-Institut von Juni bis November 2022 durchgeführt und umfasste die Diskriminierungserfahrungen von mehr als 21.000 Menschen in Deutschland. Der diesjährige Schwerpunkt lag auf Gesundheit, inklusive des Zugangs zu Gesundheitsdienstleistungen, Diskriminierung und Rassismuserfahrungen bei der Nutzung dieser Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung.

 

Bedeutende Ergebnisse der Studie:

  • Eine besorgniserregend hohe Anzahl von Menschen in Deutschland berichtete von Diskriminierungserfahrungen. Diese Erfahrungen variierten in ihrer Natur, Häufigkeit und traten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Diskriminierungsmerkmalen und sozialen Kontexten auf.
  • Besonders alarmierend war die Tatsache, dass Schwarze Menschen in Deutschland am stärksten von Diskriminierung betroffen sind. Subtile Diskriminierungserfahrungen traten insgesamt häufiger auf als offensichtliche Fälle von Diskriminierung, und die Unterschiede zwischen rassistisch markierten und nicht rassistisch markierten Menschen waren bei subtilen Diskriminierungserfahrungen besonders ausgeprägt.
  • Rassistisch markierte Menschen gaben an, dass ihre Diskriminierungserfahrungen hauptsächlich aufgrund rassistischer Merkmale auftreten, und weniger aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sozialen Klasse.

Schwerpunkt Gesundheit:

  • Im Bereich der gesundheitlichen Versorgung wurden häufig Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen gemeldet, und dies betraf nicht nur diejenigen, die potenziell von Rassismus betroffen waren.
  • Besonders Frauen machten oft negative Erfahrungen im Gesundheitswesen. Beispielsweise berichteten 39 % der Schwarzen Frauen, 35 % der muslimischen Frauen, 29 % der asiatischen Frauen und 26 % der nicht rassistisch markierten Frauen von mindestens gelegentlicher ungerechter und schlechter Behandlung.
  • Diskriminierung im Gesundheitswesen zeigte sich auch darin, dass knapp jede dritte rassistisch markierte Person angab, dass ihre Beschwerden nicht ernst genommen wurden. Insbesondere bei Frauen, wie muslimischen Frauen (39 %) und asiatischen Frauen (37 %), führte dies dazu, dass sie Ärzt*innen wechselten. Bei nicht rassistisch markierten Frauen lag dieser Anteil bei etwa 29 %.
  • Die Auswirkungen von Diskriminierung im Gesundheitswesen sind schwerwiegender, als wir es uns vorgestellt haben. Menschen, insbesondere Frauen, zögern oder vermeiden Arztbesuche aus Angst vor Diskriminierung. So gaben 13 % bis 14 % der Schwarzen, asiatischen und muslimischen Frauen an, eine Behandlung aufgrund dieser Bedenken verzögert oder sogar gemieden zu haben. Bei Männern in diesen Gruppen lag dieser Anteil bei etwa 8 %.
Diese Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus im Gesundheitswesen. TANG – The African Network of Germany steht fest an der Seite aller, die sich für eine gerechte und diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung einsetzen. Gemeinsam können wir positive Veränderungen bewirken und für Chancengleichheit im Gesundheitswesen sorgen.

 

Während meiner Teilnahme an der Präsentation des Berichts im Bundeskanzleramt hatten wir außerdem die Möglichkeit, zwei Tage lang mit Experten aus ganz Deutschland Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung zu erarbeiten. Diese gemeinsamen Anstrengungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft, in der Diskriminierung und Rassismus keine Rolle spielen.

 

Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors 2023 unter www.rassismusmonitor.de/bericht-2023.

 

Ich möchte mit dem gesamten Team von TANG allen danken, die an dieser wichtigen Studie und den folgenden Diskussionen teilgenommen haben. Gemeinsam setzen wir uns für eine inklusive und gerechte Gesellschaft ein, in der Diskriminierung und Rassismus keine Akzeptanz finden.