“Von Deutschland nach Kamerun: Ein Abenteuer in Afrika – Ein Interview mit unserer Studierenden Miriam Wildegger, die mit TANG ihr Pflichtpraktikum absolvierte”

in unserem heutigen Newsletter haben wir ein besonderes Highlight für euch: Ein exklusives Interview mit unserer Studierenden Miriam Wildegger, die im Rahmen ihres Studiums als Grundschullehrerin für das Fach Französisch nach Afrika gereist ist und ein Pflichtpraktikum bei einem Kooperationspartner von TANG „Basilique de Mvolyé“ in Kamerun absolviert hat. Wir haben sie nach ihren Erfahrungen, Erwartungen und Eindrücken befragt und möchten euch an ihrer faszinierenden Reise teilhaben lassen.

Frage 1: Wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast, im Rahmen deines Studiums als Grundschullehrerin für das Fach Französisch nach Afrika zu reisen und ein Pflichtpraktikum bei einem Kooperationspartner von TANG in Kamerun zu absolvieren?

An sich hat mich Afrika schon immer interessiert, die Kultur, die verschiedenen Tierarten und die Natur. Ich hatte vor, in ein paar Jahren dort Urlaub zu machen. Als ich im Frühjahr auf der Suche nach einem Praktikumsplatz war, kam es zu einem Gespräch mit Dr. Sylvie Nantcha, die mir vorschlug nach Kamerun zu gehen. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Praktikumsplatz in Frankreich, dann wäre die Familie nicht so weit weg, Freunde könnten einen recht einfach besuchen kommen und zudem habe ich schon mehrmals Urlaub in Frankreich gemacht, sodass ich die Kultur und das Essen dort kannte. Normalerweise gehe ich immer auf Nummer sicher, wenn ich Entscheidungen treffen muss, aber ich dachte drei Tage darüber nach und entschied mich dann dazu Neues zu wagen. Ich glaube an Gott und wusste, dass er mich begleiten und beschützen wird und ich nicht allein sein werde. Ich erzählte es meinen Eltern und meinem Freund und zu Beginn waren sie sehr skeptisch, aber nach einem gemeinsamen Treffen mit Dr. Sylvie Nantcha wurden die Fragen und Zweifel größtenteils behoben und es stand fest, dass ich nach Kamerun gehen werde.

Frage 2: Welche Erwartungen hattest du von Afrika, bevor du nach Afrika gereist bist, und wie haben sich diese Erwartungen im Laufe deines Pflichtpraktikums entwickelt?

In Deutschland wird häufig ein überzeichnetes Bild von Afrika dargestellt. Auf Werbeplakaten sieht man häufig sehr viel Armut, dass es kaum Trinkwasser gäbe, keine stabilen Häuser, oder Straßen. Als ich mir aber Bilder von Kamerun im Internet anschaute, veränderte sich meine Sichtweise. Zudem schickte mir Dr. Nantcha einige Bilder ihres letzten Aufenthalts in Kamerun. Durch die Bilder sah ich, dass es hier neben der wunderschönen Natur auch feste Straßen und stabile Häuser gibt und mich überkam eine große Vorfreude auf die Reise.

Frage 3: Kannst du uns etwas über deine Erfahrungen und Eindrücke während deines 3-monatigen Pflichtpraktikums bei dem Kooperationspartner von TANG in Kamerun erzählen? Gab es besondere Momente oder Projekte, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Jeden Tag lernt man die Kultur und die Menschen etwas besser kennen. Durch die tägliche Arbeit im Sekretariat der Basilika in Yaoundé lernte ich viele neue Menschen kennen. Was mir aber sehr in Erinnerung bleiben wird, ist der Abend an dem ich bei meiner Kollegin zu Hause deutsches Essen gekocht habe. Zu meiner Überraschung fanden alle das Sauerkraut am besten. An dem Abend lernte ich aber auch die afrikanische Küche etwas näher kennen, denn es gab zwar ein pfälzisches Gericht, jedoch wurde es auf afrikanische Art zubereitet:

Der Pfeffer wurde zum Beispiel auf einer Steinplatte gemahlen und das Kartoffelpüree wurde mit einem Holzstampfer zerkleinert. Für eine Woche kam mein Freund zu Besuch und wir fuhren gemeinsam mit Rektor Aloyse und einer Freundin für einige Tage nach Edea und Kribi. Dort aß ich den besten Fisch meines Lebens und das zu günstigen Preisen. Wir besichtigten „Les chutes de la Lobé“ mit einer Piroge (einem traditionellen Boot) und besuchten den Fischmarkt. Allgemein die Besuche auf dem Markt waren total neue Erfahrungen für mich. Die Märkte sind sehr groß und haben eine enorme Auswahl.

Zu Beginn meines Aufenthaltes wurde ich auf eine Hochzeit eingeladen, wodurch ich die Kultur ein Stück näher kennenlernen durfte und eine Menge Spaß hatte.

 

Frage 4: Wie war deine Begegnung mit Nelly, einem Vorstandsmitglied von TANG, in Kamerun? Wie war deine Begegnung mit Herr Epoko vom Bundesministerium der Jugend von Kamerun ? Welche Bedeutung haben diese Begegnungen für dein Praktikum?

Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, dass ich extra besucht worden bin, wir haben uns darüber ausgetauscht wie es mir geht und haben gemeinsam ein paar Fotos gemacht. Durch die Begegnungen mit Nelly und Herrn Epoko wurde mir gezeigt, wie sehr sich TANG in Zussamen arbeit mit dem Bundesministerium der Jugend um jeden Einzelnen sorgt und sich darum kümmert, dass vor Ort alles gut verläuft.

Frage 5: Inwiefern hat deine Reise und dein Pflichtpraktikum in Afrika deine persönliche und berufliche Entwicklung als zukünftige Grundschullehrerin für das Fach Französisch beeinflusst?

Dadurch dass man hier gezwungen ist Französisch zu sprechen, hat sich meiner Meinung nach mein Französisch stark gebessert und ich habe nun mehr Mut frei zu sprechen. Nachmittags begleitete ich täglich ein paar Kinder bei ihren Hausaufgaben und wiederholte mit ihnen Unterrichtsinhalte.

Frage 6: Gab es Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die du während deines Pflichtpraktikums überwinden musstest? Wie bist du damit umgegangen?

Zu Beginn war die Ernährung sehr ungewohnt und man musste immer darauf achten, dass das Trinkwasser aus abgepackten Flaschen aus dem Supermarkt kommt. Auch im Verhältnis zwischen Mann und Frau gibt es gesellschaftlich etablierte Unterschiede. Das direkte Auftreten von fremden Männern auf der Straße kann erstmal befremdlich wirken. Nach einer Weile gewöhnt man sich aber daran und weiß, wie man am besten reagiert.

Frage 7: Welche kulturellen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten sind dir während deines Aufenthalts in Afrika aufgefallen?

Die Menschen hier sind sehr offen und empfangen einen jederzeit sehr warmherzig. Das kulinarische Angebot unterscheidet sich fundamental. Neben westlicher Kleidung ist auch die traditionelle Kleidung weit verbreitet, wie zum Beispiel das Kaba, ein traditionelles Kleid, das zu den verschiedensten Anlässen getragen wird. Pünktlichkeit spielt vor Ort nicht dieselbe Rolle wie zu Hause, was aber auch den Scharm des Landes ausmacht.

Frage 8: Welche Empfehlungen oder Ratschläge würdest du anderen Studierenden geben, die ein ähnliches Pflichtpraktikum in einem fremden Land in Erwägung ziehen?

Fang frühzeitig an deinen Auslandsaufenthalt zu organisieren. Für mein Praktikum müsste ich mich mehrmals impfen lassen, mich rechtzeitig um Malaria-Tabletten kümmern, Versicherungen abschließen, Flüge buchen und vieles mehr. Zudem würde ich die Ratschläge der Einheimischen beherzigen und nicht leichtsinnig den eigenen Kopf durchsetzen, vor allem nicht in den ersten Wochen.

Das Einkaufen würde ich hier auch nur mit Einheimischen empfehlen, denn zum einen kennen sich diese viel besser auf den großen Märkten aus und auf der anderen Seite kennen sie die üblichen Preise, was vor überhöhten Kosten bewahrt. Außerdem würde ich zu einer Bauchtasche raten, die man unter dem T-Shirt tragen kann, um darin Handy und Geld aufzubewahren. Ich habe ein altes Backup-Handy mitgenommen und mir eine SIM-Karte eines lokalen Netzbetreibers besorgt. Da es ab und an zu Stromausfällen kommen kann, würde ich eine Taschenlampe und eine Powerbank mitnehmen. Was das Essen angeht, kann ich reife Kochbananen und frischen Fisch von der Küste empfehlen.

Frage 9: Gibt es Projekte oder Initiativen bei deinem Kooperationspartner in Kamerun, die dich besonders inspiriert haben und die du gerne mit unseren Lesern teilen würdest?

Samstags war ich bei den wöchentlichen Messdienertreffen dabei. Die Kinder spielten Spiele, sangen Lieder und beteten gemeinsam, wodurch ihre Gruppendynamik und Freundschaften gestärkt wurden. Ich fand es sehr schön die Kinder so lachen zu sehen.

Frage 10: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus, nachdem du diese einzigartige Erfahrung in Afrika gemacht hast und dein Pflichtpraktikum erfolgreich absolviert hast?

Ich werde mein Studium fortführen und gerne in den kommenden Jahren noch weitere Länder Afrikas bereisen.

Frage 11: Du bist am Ende deines Aufenthalts angekommen. Möchtest du gerne ein paar Worte an TANG und an die Bundesvorsitzende Dr. Sylvie Nantcha richten, um deine Erfahrungen und dein Feedback zu teilen?

Ich bedanke mich von Herzen, dass dieses Praktikum möglich war. Vor allem bedanke ich Ihnen, Dr. Sylvie Nantcha, dass Sie täglich erreichbar waren und sehr schnell auf Unklarheiten vor, aber auch während des Praktikums reagiert haben. Die Zeit hier werde ich nie vergessen.

Frage 12: Kannst du dir vorstellen, Teil von TANG zu werden und dich aktiv daran zu beteiligen, andere Studierende zu unterstützen, die die gleiche Erfahrung wie du machen möchten, oder andere Afrika-Projekte zu unterstützen? Welche Art von Beitrag könntest du dir vorstellen zu leisten?

Ja, das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich habe hier sehr viele Erfahrungen gesammelt, die ich gerne mit anderen Studierenden teilen kann, um wiederum deren Aufenthalt zu erleichtern und TANG zu unterstützen. Zudem würde es mich freuen, wenn ich TANG auch bei anderen Projekten unterstützen kann, denn ich finde ihre Arbeit großartig.

Wir hoffen, dass euch dieses Interview inspiriert und Einblicke in die faszinierende Welt von Afrika und den Einsatz von TANG bietet. Bleibt gespannt auf weitere spannende Geschichten und Projekte!